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¡Buenas!

Vielen Dank erstmal für Eure lieben Geburtstagsanrufe, -sms und -mails! In der Ferne ist es besonders schön zu wissen, dass Ihr an mich denkt.

In den vergangenen zwei Wochen ist viel passiert. Ich genieße die Zeit gerade sehr und freue mich wie verrückt spanisch zu sprechen!

Zunächst ein wenig zur Schule. Sie funktioniert hier ganz anderes als Zuhause. Es geht einfach alles ein wenig langsamer und entspannter voran, trotz der „Deutschlastigkeit“. Die spanische Lebensweise lässt sich eben nicht komplett aus den Klassenzimmern verbannen, und das ist auch gut so. Alleine die Palmen auf dem Schulhof vermitteln jeden Tag aufs Neue einen gewissen Hauch von Urlaub. Es handelt sich übrigens um eine Gesamtschule, alle Schüler sind hier unter einem Dach.

Im Lehrerzimmer dominieren die deutschen Lehrer, die wenigen spanischen Lehrer sitzen immer an einem Tisch, getrennt von den anderen. Wer sich hier nicht integrieren will bzw. wer nicht integriert, habe ich noch nicht heraus gefunden. Tatsache ist, dass es mir auf diese Weise in der ersten Zeit recht schwer viel, einen Kontakt zu den Spaniern auf zu bauen. Sie erwecken den Anschein, mit vielen Dingen (somit auch mit den Praktikanten) nicht viel zu tun haben zu wollen. Daher saß ich die eine oder andere Stunde bei Lehrern in der Klasse, die mich schlichtweg ignoriert haben. Während meiner „Selektierungsphase des spanischen Lehrpersonals“ bin ich jedoch auf zwei super Kolleginnen gestoßen. Sie heißen, wie soll es in Spanien auch anders sein, beide María José. Nun hospitiere ich regelmäßig in der 9b, 8a sowie 12. Die erste (vielleicht kulturelle) Hürde ist überwunden, denn die Lehrerinnen haben mir angeboten, in ihren Kursen zu unterrichten. Gegen meine Bedenken mich als Nicht-Muttersprachlerin zu „disqualifizieren“, treten sie alledem sehr locker und offen gegenüber, was mich total happy macht! Ich genieße es im Unterricht zu sitzen und alle Dinge „auf zu saugen“, didaktisch aber vor allem auch sprachlich, denn hierbei kann es für mich keine bessere Lehre geben, als den spanischsprachigen Muttersprachlern beim Unterrichten zu lauschen. Ab nächste Woche will ich mich dann mit den Lehrerinnen an die Unterrichtsvorbereitungen machen - mal schauen, wie das klappt.

Nebenher habe ich ungefähr acht Stunden in der Woche einen deutschen Schüler mit ADHS, Joey aus der 6a, der Intensivunterricht in Spanisch braucht, um an der Schule bleiben zu können. Er hat leider viele Sprachdefizite im Vergleich zu seinen Mitschülern. Die Schule ist bilingual strukturiert, das bedeutet, dass alle Schüler auf das deutsche und spanische Abitur vorbereitet werden müssen und alle deutschen und spanischen Kurse bestehen müssen. Das heißt für die Schüler, die nicht von Beginn an auf der Schule sind, dass sie eine sprachliche Angleichfrist von zwei Jahren bekommen. Joey ist ein super Typ, leider nur immer ruhig gestellt mit Retalin. Er mag es zum Beispiel sehr, selbst an die Tafel zu schreiben oder einfach nur auf Spanisch zu reden anstatt zu schreiben. Dadurch behält er Dinge besser, wie mir scheint. Ich versuche nur spanisch mit ihm zu sprechen und merke, dass er die Sprache an sich sehr mag. Ich lerne ihn aber gerade noch kennen.

Nach der Schule muss oft eine Siesta gemacht werden. Zwischen 14 und 17 Uhr passiert hier nicht viel und das warme Wetter (zwischen 27° und 30°) macht ganz schön müde.
Gerade am Wochenende habe ich genug Zeit und Energie die Umgebung zu erkunden…

Samstag, 8.09.2012 :
Das Dörfchen Teror und das „Fest der Pinie“

Die Pinie ist das Symbol des Dorfes Teror im inneren der Insel. Hier soll im 15. Jahrhundert die heilige Maria unter einem Pinienbaum erschienen sein. Ihr zu Ehren feien die Dorfbewohner, und viele hunderte Inselbewohner mehr, jährlich „la fiesta del pino“ und pilgern nach Teror. Ich habe mich mit den anderen Praktikanten auf gemacht, um das Ganze mal mit zu erleben. Leider kamen wir viel zu spät zum Umzug in Teror, der war schon vorbei. Die Verzierung an Balkonen, Türen und Fassaden ließ uns zumindest erahnen, was dort vorher los war.

13.09.2012:
Geburtstags –„pinchos“

Der Tag fing schon super an, weil mich die anderen Praktikanten mit einem Geburtstagskuchen und einem kleinen Geschenk im Lehrerzimmer erwarteten. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Wir verstehen uns alle ganz gut, aber kennen uns eben noch nicht lange. Dank der Überraschung hab ich mich direkt gut aufgehoben gefühlt. Mein „kurzer Donnerstag“ in der Schule ließ mich nachmittags das Meer und die Sonne am Strand genießen. Am Abend gings in die Altstadt. Jeden Donnerstag gibt es in mehreren Tapas-Bars in dem Altstadtteil „Vegueta“ (der ursprüngliche reichere Teil) einen „pincho“ (Tapa/Häppchen) und ein Getränk für nur zwei Euro. Das Leben pulsiert hier ab 20 Uhr. Die Gassen sind voller Menschen, die den Tag auf diese Weise ausklingen lassen. Der Atmosphäre am Abend, wenn die orangenen Lichter die Gassen säumen und von überall her spanische Musik und Sprache hallt, bin ich besonders verfallen  . Ein schöner Geburtstag!

Samstag, 16.09.2012
Wandern in der Schlucht / „Walking festival“

Vergangene Woche bin ich auf die Internetseite der Stadt gestoßen, die gerade im Rahmen eines zweiwöchigen Festivals unterschiedliche Wandertouren anbietet. Ich habe mich für die kürzeste Route entschieden (8 Km). Heute Morgen um 7 Uhr galt es die erste Hürde zu meistern. Ich musste von meiner Wohnung zum Busbahnhof im Norden kommen, dort war Treffpunkt der Wandertour. Was mir nicht bewusst war: die Busse fahren hier in Las Palmas erst ab 9 Uhr samstags! Das habe ich erst erfahren als ich im Taxi zum Treffpunkt saß und der Taxifahrer mich darüber aufklärte. Zum Glück ist das Taxifahren hier sehr günstig…

Dort angekommen habe ich meine Weggefährten kennen gelernt . Mit ihnen sollte ich die nächsten 6 Stunden verbringen. Eine lustige, offene Truppe im Alter von Mitte 20 bis Ende 40. Ich war zwar die einzige Ausländerin aber beinahe alle sind dort alleine aufgetaucht. Anstatt der um 8 Uhr geplanten Abfahrt ging es halb 9 los. Nach einer halben Stunde Fahrt hielten wir in dem Bergdorf San Mateo. Dort wurde erstmal ein Café aufgesucht und zusammen gefrühstückt. Das Wandern hatte Zeit. Dort hatte ich die Gelegenheit erste Worte mit den anderen zu wechseln und der erste nette Eindruck hat sich bestätigt. Eine Stunde später kamen wir am Ausgangpunkt unserer Wanderung an. Unsere Gruppenleiterin führte uns runter ins Tal und in die Schlucht, die wegen des sehr trockenen Sommers beinahe komplett ausgedörrt ist. Die Leiterin erklärte viel über Natur, Einheimische und historischen Hintergrund. Viele Einheimische leben dort völlig autark und bauen Gemüse, etc. im Garten an. Auf unserer Route begegneten uns ein paar von ihnen.
Das kanarische Spanisch machte mir heute ganz schön zu schaffen. Teilweise existieren komplett andere Wörter als auf dem Festland, mal ganz davon abgesehen, dass viele Buchstaben beim Sprechen einfach weggelassen werden. Das strengt an. Das Quatschen mit den anderen war trotzdem super heute – auch wenn ich teilweise ein paar Mal nachfragen musste, was sie genau meinen. Ich hab mich sehr wohl in der Gruppe gefühlt, weil sie mir nicht das Gefühl gab, anders zu sein. Normalerweise erlebe ich es oft, dass, weil man eben nicht perfekt spricht und keinen kanarischen Akzent hat, erstmal komisch angeschaut wird. Die Route war aber anstrengender als ich dachte! Und dann noch die Hitze! Uff!...

Ihr seht, es geht mir gut und ich genieße das alles gerade sehr hier. Ich freue mich auch immer was Neues von Euch zu hören! Also her Damit! Eure Linda…
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Linda in Las Palmas - 16. Sep, 17:30

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Zuletzt aktualisiert: 16. Sep, 17:30

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